Nach einem absolut chaotischen Vorlauf ab Februar – wer, wohin, wie, in welcher Form, wann – steht Ende Mai endlich fest, dass ich – überraschenderweise – auf einer von Freunden in Kanada organisierten Rafttour auf den Tatshenshini/Alsek mitfahren kann. Aus der überlebenslangen Bucketlist ein Eintrag, den ich alleine nicht gestemmt bekomme – ja prima! Die meisten aus der Gruppe von acht kenne ich aus meiner Zeit in Ottawa, mit Andrea war ich vor Jahren auf Lake Superior unterwegs. Konkret heißt das allerdings jetzt – nur acht Wochen Vorlauf bis es losgeht. Drei recht dynamische Jahre habe ich mich nicht mit größeren Touren beschäftigt, die Vorbereitung ist dementsprechend etwas surreal, zumal mich die Tatsache, dass mich nicht um Essen, Kochen, Erste Hilfe, Boote usw. kümmern muss ziemlich irritiert. Der Abflugtag ist gefühlt plötzlich da, mit den diesmal deutlich leichteren zwei Packs und dem kleinen Rucksäckchen für unterwegs geht’s los.
Beim Flug nach Vancouver verbindet der nicht ganz sprachensichere Stewart die Essensankündigung mit einem verwirrenden Hinweis auf die Spucktüten: guten Appetit. Das Unternehmen klappt glücklicherweise auch ohne diese. Und so komme ich nach einem Zwischenstopp in Vancouver und einem Intermezzo mit farbenfrohen Pfadfindern in Whitehorse an: der Körper weiß nicht mehr welche Uhrzeit er einstellen soll und läßt sich nur mit Yukon Grizzly Bier beruhigen. In den Tagen danach trudeln die Teilnehmer aus unterschiedlichen Richtungen und Verkehrsmitteln ein.
Tag 0: Unsere Outfitter kommen mit einem alten gelben Schulbus – Platz genug für alle bei der Fahrt zum Einsatzpunkt. Vor dem Ziel der Begierde hat die reale Welt die Bürokratie gesetzt. Der amerikanische Heimatschutz, also die Grenzbehörde hat sich was Nettes einfallen lassen. Da wir auf dem Fluß von kanadischem Gebiet in US-amerikanisches wechseln werden, und es unterwegs und am Endpunkt beim Ausfliegen zurück nach Kanada keinen Grenzposten gibt, funktioniert das wie folgt: wir fahren von Whitehorse aus über Kluane aus dem Yukon Territory über den Zipfel British Columbia an unserem Input vorbei über die US-amerikanische Grenze. Dort müssen erstmal alle raus, die einzige Nicht-Kanadierin (also ich) kriegt mal wieder eine kostenpflichtige Sonderbehandlung, dann geht’s zurück an den kanadischen Posten, der auch wieder, wenn auch netter kontrolliert und uns zügig durchschleust, und dann dürfen wir an den Input zurückfahren. Dafür habe ich zusätzlich Stunden mit elektronischen Visa, ArriveCanApp und anderem Mist verbracht. Eine ähnliche wenn auch deutlich teurere Nummer gibt’s am Ende der Tour – die uns abholenden Piloten werden extra nach Haines in Alaska zu den Grenzern fliegen müssen, was den Flug für uns um 50% teurer macht. Dafür müssen wir bei der Rückkehr nach Kanada keine aktuellen Schnelltest vorweisen – wie hätten wir den bei der örtlichen Bärenpatrouille auch machen sollen (das wurde auch mal schnell geändert). Kabarett pur.
Endlich an Dawson Post angekommen ist es mittlerweile Kaffeezeit. Wir laden erstmal alles ab, sortieren die zahlreichen Packs und Taschen mit Küchengerät vom Outfitter und das Futter. Das passt niemals alles auf die Rafts – tut’s dann doch, meditatives Packen hilft. Mit Tischen und zwei Doppelgasgrills ist das Leben am Fluß Luxus pur. Wir haben ein tolles System, wer wann kocht und spült, welches wir in den kommenden Tagen mehrmals besprechen – und dann doch ändern, bis zum Ende entwickelt sich das Ganze ganz organisch ohne Plan. Durch ein Versehen (bin tatsächlich am Anfang früh auf den Beinen) lande ich zunächst bei der Frühstücksgruppe, aber das bleibt nicht lange so.
Tag 1: Der erste Tag auf dem Fluß beginnt mit einer Bacon-Orgie zum Frühstück. Die Sonne lacht, ich kriege die Teile knusprig (sonst esse ich sie selbst nicht) und es gelingt mir sogar die vegetarische Variante nicht anzubrennen oder gar auf die die falsche Pfanne zu legen. Na, alle sind glücklich und es kann losgehen. Einwackeln, die erste knackige Strecke kommt bald. Bei strahlendem Sonnenschein machen auch die nicht eingeplanten Rückwärtsfahrstrecken Spaß – die Gummienten nehmen eben einfach deutlich weniger übel als ein Kanadier. Am zweiten Tag wird’s ruhiger, wenngleich wir zwischen den Kiesbänken auch mal die falsche Abfahrt nehmen, und wieder hochtreideln ist mit den Panzern, pardon: Rafts keine wirkliche Option. Wir schaffen’s dann durch’s Gebüsch, belagern eine Kiesbank für’s Lunch und sammeln unterwegs Feuerholz ein.
Zwei Rafts für je vier Personen stehen uns zur Verfügung, blue beast and grey ghost (letzteres ist etwas kleiner und handlicher), sie bieten auch ordentlich Freiraum für die drei Nichtrudernden, die aber oft mitpaddeln. Ein Teil der Gruppe war bereits auf dem Colorado ebenfalls selbst organisiert unterwegs, Devin und Max machen den Großteil der Ruderarbeit, aber wenn’s ruhiger wird übernehmen wir anderen Hilfspaddler auch mal die Skulls. Letztlich geht’s darum das Raft in die richtige Fahrbahn zu manövrieren; Strecke macht man mit diesem Gefährt natürlich nicht. Es hat schon seine Gründe, warum man mit solch einem Vehikel bevorzugt schnell fließende Flüsse fährt.
Tag 2: Der Tag ist lang, die Strecke auch, wir haben’s morgens nicht eilig und so dauert es eine Weile bis es los geht zur nächsten Etappe. Unterwegs um die Kaffeezeit wollen die anderen mir resp. meinem GPS nicht glauben, dass wir nur knapp die Hälfte unserer heutigen Strecke zurückgelegt haben. Lange Etappe trifft auf weniger Strömung. Naja, noch sind die Tage auch lang, und so kommen wir reichlich spät aber mit viel Licht an Sediment Creek an, der mit zwei kommerziellen Gruppen schon gut belegt ist. Die Menge der Leute auf dem Bach wird stark eingeschränkt, aber bei beliebten Plätzen kann man sich doch treffen. Wir entzerren das Ganze in den Tagen danach durch kleine Etappen, wodurch die Gruppen mit weniger Zeit wegfahren können. Noch sind wir Kanada, dennoch läßt sich heute eine Begegnung mit einem älteren US-Guide nicht vermeiden, der offenbar meint, ihm gehört der Fluß, und Leute wie wir stören nur: jaja, die Wilden nicht organisierten, sowas aber auch, geht doch nicht, wir stören die „Wilderness experience“ des zahlenden Gepäcks und früher war alles besser. Am nächsten Tag sind dann alle weg, und wir erholen uns bei einem sonnigen Ruhetag.
Warum sind wir hier? Viele Flüsse beginnen mit viel Gefälle, schmal und im Gebirge, werden breiter und führen in offeneres und ruhigeres Gelände – und werden langsamer. Nicht so beim Tatshenshini, und das sorgt mit einer weiteren Eigenheit dafür, dass er bei vielen Paddlern, Raftern etc. oft ganz oben auf der Wunschliste steht. An der gesamten amerikanischen Pazifikküste befindet sich eine meist durchgängige Gebirgskette, die selten komplett durchbrochen wird. Das Flußsystem des Tatshenshini/Alsek führt durch eine dieser Durchbruchsstellen. Somit bringt uns jeder Tag tiefer in die Berge statt hinaus. Und diese Berge tragen erst Schneereste, später kommen mehr und mehr Gletscher hinzu. Gletscherbäche entleeren sich in den Fluß und sorgen für mehr und mehr Volumen. Das Wasser ist grau und schnell. Es wird nicht langweilig.
Tag 3: Wir hangeln uns weiter den Fluß hinab. Nach Sediment Creek kommt Alkie Creek – Badesession. Devin findet ein Elchgeweih, und wir müssen im schonend beibringen, dass das Mitnehmen strengstens verboten ist. Was ein Jammer. Ich quetsche mein Zelt auf einen Sandstreifen am Wasser, damit ich endlich mal ganz nah dran sein kann. Es wird kühler, die Berge mit den Sahnehäubchen kommen näher.
Tag 4: Falls irgendjemand müde gewesen sein sollte: nach einer Rechtsbiegung kommen die Monkey Wrench Rapids: in dicken, grauen Wellen geht es gefühlt die Treppe runter – gerade und bei dem Wasserstand Fun pur. Und es bleibt niemand trocken. Später entpuppt sich der auf der Karte an Tat’s Creek eingezeichnete Zeltplatz als Fata Morgana, und so enden wir auf einer wunderschönen langen Kiesbank mit bester Aussicht auf die umliegenden Berge. Meister Petz war auch schon da, und im feineren Sand hinterläßt er fotogene Spuren.
Höhere Ingenieurskunst ist heute noch gefragt, denn wir haben keinerlei Sichtschutz. Und den hätten wir gerne: für den Groover. Wie am Colorado müssen wir die festeren Hinterlassenschaften unserer Verdauungstätigkeit wieder mit vom Fluß mitnehmen; die dafür vorgesehenen mit Mülltüten ausgekleideten Munitionskisten sind mit zwei parallelen Holzlatten als Sitzersatz versehen, daher der Name. Jedenfalls wird aus Paddeln, dem grünen Tarp und diversen Leinen ein Paravant gebastelt, der weithin über den Fluß hinweg zu sehen ist.
Die Sonne meint es weiter gut mit uns. Am Abend krabbeln Schatten auf den Berg am Ostufer hinauf, später beleuchtet der Mond die Pfützen an den flachen Stellen der Sandbank, die ersten hängenden Gletscher der Pentice Ice Caps spielen sich im Wasser. Und es geht erst richtig los.
Tag 5+6+7: Auf zum 98 Creek. Der Bach gibt Gas und wir krabbeln an der linken Seite entlang, um im Gewirr der Abzweigungen die große Sandbank zum Zelten nicht zu verpassen. Jede Menge Platz, jede Menge Tierspuren – und der freie Blick auf die Nordwestflanke der Fairweather Range – Berge und Gletscher. Zwanzig Jahre ist es her, seit ich diese Gletscherversammlung von der Südostseite gesehen habe: paddelnd im Ostarm der Glacier Bay, auf dem Tourikatamaran den Westarm bis zum Grand Pacific Glacier fahrend; den mit diesem verbundenen Melbern Glacier sehe ich von hier aus. Aber zum darüber auf die andere Seite gucken bin ich definitiv zu klein.
Gegenwind kommt auf, und es wird kühler. Tags darauf schlägt das Wetter schon um, es gibt mehr Gegenwind und Sturm, und fahren nur ein kleines Stückchen weiter zum Melt Creek. Die Kürze der Strecke bietet aber Einiges. Zuerst einen recht jungen Grizzly auf dem Hochufer, den wir vorbeitreibend recht nahe beobachten können. Dann: eine Kiesbank und schnell aufziehender Sturm verhindern fast unser Anlegemanöver am vorgesehen Camp. Klappt aber doch dank vollem Körpereinsatz und Sturheit; wir treideln das Raft ein Stück zurück, ganz ins Kehrwasser reicht‘s nicht, aber wir können gut entladen. Es stürmt und regnet, doch bald steht das Tarp, irgendwie haben alle Platz, Kaffee und Tee köcheln vor sich hin und wir machen es uns gemütlich, bis es trocken genug wird um Zelte aufzubauen. Morgen ist Ruhetag.
Tag 8+9+10: Es bleibt trübe, aber immer mal wieder sind zumindest abgeschnittene Berge und Gletscher zu sehen. Unsere Wandertruppe versucht es wieder, kommt aber relativ früh zurück. Das lange, breite Tal kann über Stock und Stein erlaufen werden, aber dann geht es steil ohne Pfade die Abhänge zwischen Bäumen, Geröll und Gletscherzungen hoch. Eine Leine voller Klamotten hängt zwischen den Bäumen. Bullwinkle grinst und ich hoffe auf etwas Wind zwecks Trocknung. Nach den Pflichten wandere ich durch über das Geröll des Zuflusses, zwischen Fireweed, Treibholz, abgeschliffenen und gebrochenen Steinen. Rauhes Land und doch: immer wieder fühle ich mich an solchen Ecken der Welt lebendiger als an den wohlklimatisierten und durchheizten Ecken dieser Erde.
Klar, auch hier gibt es eine lange von Menschen geprägte Geschichte. Lange vor uns sind Tlingit den Fluß hinaufgezogen, Southern Touchone kamen aus dem Inland. Es erfolgte ein Austausch der Waren aus dem Inland gegen die der Küste, wie überall auf der Welt. Am Zusammenfluß von Alsek und Tatshenshini, den wir von hier aus sehen können, gab es in historischer Zeit eine Siedlung, die durch eine Flut beim Zusammenbruch eines Eisdamms am oberen Alsek zerstört wurde. Wie immer – wir sind Touristen, und keine großartigen Entdecker. Demut ist angesagt.
Weiter geht’s tags darauf. Alsek und Tatshenshini münden hier beim Melt Creek ineinander, und ab hier heißt der Fluß Alsek. Wir wollen zum Walker Glacier, der nicht nach einem berühmten Menschen benannt ist, sondern nach der Möglichkeit, ihn zu Fuß zu begehen. Das mit dem Begehen ist aber eine Weile her, mittlerweile ist auch dieser Gletscher weit zurückgewichen. Wir können trotzdem mit toller Aussicht auch auf Walker und in einem sehr weitläufigen Gelände unser Camp aufschlagen. Genial, einfach Zeit zu haben. Fotos, Skizzen, Ruhe. Pancakes von 10 bis 12 Uhr morgens, T-Shirt Wetter im Windschutz, Pullover wenn Wind vom Gletscher. All das erinnert mich an Glacier Bay vor 20 Jahren, schon wieder.
Gefühlt aus dem nichts steht ein mir unbekannter graubärtiger Mensch vor mir. Eine weitere Gruppe ist gekommen und hat sich an dem zweiten Platz ein gutes Stück entfernt niedergelassen; auch privat organisiert, aus Salt Lake City, Utah. Wir unterhalten uns bestens, jedoch auf Abstand: in der Gruppe ist ab dem zweiten Tag auf dem Fluss Corona ausgebrochen, und damit ist erstmal zum Rest der Welt Quarantäne angesagt. Wir schmunzeln später über Covid-Mormonen (natürlich sind nicht alle Menschen aus Salt Lake City Mormonen), und wünschen ihnen gute Besserung. Von Ihnen bekommen wir auch ein paar Navigationsdaten, die unser Handbuch schmerzlich vermissen läßt.
Tag 11+12: The Channel of Death. Unsere beiden Oberruderer sind doch etwas nervös – was kommt denn da auf uns zu? Im Handbuch wird die Einfahrt in den großen Alsek Lake gut beschrieben, nur – wie sich später herausstellt – vor dem Hintergrund eines erheblich größeren Aufkommens von Eisbergen. Und so sind wir wieder auf dem Fluß. Wir starten bei prächtigem Wetter, und legen nach kaum drei Kilometern an einer perfekten Foto- und Badestelle auf der anderen Seite wieder an. Wir Mädels schicken die Jungs zum Spaziergang die Sandbank hoch – und baden extremst schnell mit viel Gequietsche im eiskalten Wasser des kleinen Bächleins, das uns neben Badevergnügen auch Trinkwasser spendet.
Danach zieht es wieder zu (aber sicher nicht, weil wir baden waren), und wir fahren durch das Finale der Gletscherparaden. Brabazon und Fairweather Range mit zig Schnee- und Gletscher- bedeckten Bergzügen, der breite Novatak Glacier und die Waschmaschinen Stromschnelle, eine weiter hohe Strömung: Sensorischer Overkill. Trotz meist abgeschnittener Gipfel ist die Aussicht mehr als beeindruckend. Naja, und dann kommt der Channel, den wir meiden, der aber ganz anders aussieht als beschrieben. Am Ende der heutigen Etappe landen wir ganz behäbig über den chicken way (bleiben fast im Schlick stecken) in dem riesigen Pool, in dem der Alsek-Tatshenshini erstmal Luft holt. Alsek und Grand Plateau Glacier schieben kontinuierlich Eis hinein, die Brocken treiben im See und bleiben mangels Tiefgang auch mal hängen, es kracht und rumst und gelegentlich schwankt auch der Wasserstand, wenn Kilometer weit entfernt wieder Gletscherteile ins Wasser fallen. Wir landen bei herrlichem Wetter am Zeltplatz mit der schönsten Aussicht, richten uns ein und genießen den Abend.
Wie das so ist mit den Plänen: am letzten Ruhetag wollten wir mit den leeren Rafts zwischen den Eisbergen herumfahren. Nun, der pazifische Wettergott hat anders entschieden: ca. 36 Stunden Dauerregen. Alles ist Nebel verhangen, in der Küche stehen Pfützen. Vom Tarp ablaufendes Wasser füllt mühelos unsere Töpfe. Wir haben eine tolle Gruppe – niemand mault, wir machen alle das Beste draus. Die Laune ist bestens – nichts was heißer Tee und frischer Kuchen nicht in Ordnung bringen könnte. Zeit für ein paar Worte zum Team.
Devin mit Anfangs dreißig der Jüngste – Feuerwehrmann, Kajaker und Rettungsspezialist kämpft mit einem 1200 Seiten Buch (dass in dem Weltuntergangsregen schon auf’s doppelte Volumen angewachsen ist) und einem undichten Zelt. Max – auf dem Wasser seit +60 Jahren mit einer höchst beeindruckenden Paddlervita erzählt von seinem nächsten Buchprojekt über die Wurzeln seiner Familie, Kim erzählt von ihrem Hausprojekt oder Geschichten aus ihrem Leben. Andrea kommt wie immer zeitig und dynamisch aus dem Zelt, und kocht mit Max und Kim die erste Runde Kaffee und Tee. David meditiert vermutlich heute erstmal im Zelt und Sue im gleichen Etablissement kann offenbar bei Bedarf für zwei Tage im Voraus ausschlafen. Connie weiß immer noch am besten wo welche Lebensmittel sein könnten – und sorgt für den nächsten Kuchen. Ich versuche ohne größere Wasserschäden an den Kameras Bilder und Videos von dem Nebel und unserem Wasserfest zu machen, und verkrieche mich wieder zum Lesen ins Zelt. Geht doch nix über wirklich wasserdichte Klamotten. Und frau bekommt sogar Tee ans Zelt gebracht – mehr geht wirklich nicht.
Tag 13+14: Noch eine Tagesfahrt bis zum Output. Es regnet kaum noch, aber der Nebel verwandelt alles in eine magische Landschaft. Wir fahren noch ein bisschen durch die kleinen Eisbrocken, Auf der mehr praktischen Seite: es ist kalt – und wo soll‘s denn bitte hingehen? Die wesentlichen Landmarken sind kaum zu erahnen, aber wozu gibt’s heutzutage GPS. Raus aus dem See hat uns bald die Strömung wieder, und manchmal begleiten uns noch ein paar weiße abstrakt gestaltete Schiffchen. Das andere Raft macht es nochmal spannend, und bleibt mitten auf dem Fluß auf einem knapp überspülten Felsen hängen. Auch das lässt sich lösen, Max und Conny rudern zum Abschluss zu zweit (dann bewegt sich das Teil endlich mal merklich), und schon ist die Anlandestelle da.
Nach einer kurzen Fahrt auf einem offenen Anhänger (der Landestrip ist landeinwärts 2km weg) landen wir neben dem geschotterten Rollfeld. Nach letzten Zeltaufbau helfen die Jungs einem anderen Buschpiloten beim Laden, was uns zwei Kilo frisch geräucherten Lachs beschert, Wir kochen nochmal ordentlich, erledigen den restlichen Whisky, geben den Rangern von unserem Bier und erwarten den Abholflieger.
Der kommt tags darauf, vorher kommt ein gesprächiger Fischer, der von unserer Maschine jede Menge Sperrholzplatten geliefert bekommt. In die Dornier 228 werden vorne die Sitze gegen all unser Gepäck und die Rafts ausgetauscht, wir dürfen hinten rein. Gegen Mittag geht es endlich zurück. Und über dem Alsek Lake geht die Wolkendecke auf – zum Abschluß bekommen wir einen spektakulärer Flug über die Gletscher und die Berge – und wir sind wieder in Whitehorse. Klar, abends müssen wir nochmal gemeinsam essen, wie schon öfters im Klondike Rib and Salmon“. Ohne tarp, Koch- und Spülkommando, dafür mit Bier vom Faß. Bei mir passt ja nicht mehr allzuviel auf einmal rein, und ich leide nach dem Festmahl, aber was macht das schon aus nach so einer Tour. In den Tagen danach reisen wir auf unterschiedlichen Wegen zurück nach Ottawa. Das ist aber wieder eine andere Geschichte.
Looking out of the window of the airplane bringing us back to civilization, my sight turns to Mount Fairweather. Twenty years ago kayaking in Glacier Bay National Park that peak was our steady companion. I hadn’t expected to return to that vast area of glaciers, and again I’m more than impressed. The river pushed us through the valley and presents us views of stunning beauty. These days we all fear for the life of the white giants, but even though: the pictures in my head will remain and ease difficult times, which we all encounter in our lives.