RKO

Es ist Januar, warm und sonnig. Letzteres ist ja im Winter bei uns eher selten, also auf geht’s: der RKO-Kringel steht an. Claudia aus Frankenthal und meine Wenigkeit schnappen Tee- und Kaffeekocher, reparieren schnell das Wägelchen („wenn wir tragen müssen, bleibt das ..@##!!. aber zu Hause!!“), holen noch ein paar Kleinigkeiten wie Paddel, Boot und auf geht’s. Mehrere verkettete  Altrheine nördlich von Speyer erlauben einen kompletten Kringel ohne Umsetzen von Fahrzeugen. Wir setzen im Reffenthal ein, unter den Augen meiner Sonntag morgens trainierenden Ruderkollegen, und erreichen die erste Umtragestelle direkt unter der Autobahnbrücke recht schnell. Der Matsch durch fallendes Wasser stört weniger als die wilde Müllkippe, die hier immer wieder vorzufinden ist. Wir machen die Fotosession in die andere Richtung, sieht einfach schöner aus.
Ein kurzes Stück Rhein, dann der Halbkreis durch den Ketscher Altrhein. Wir treffen Paddelkollegen aus Ludwigshafen, die eine ähnliche Idee hatten. Nach dem Bootshaus der Brühler wieder ein Stückchen Rhein mit Strömung, dann die Einfahrt in den Otterstädter Altrthein. Höchste Zeit für Kaffee und Tee. Es dauert ein bisschen zum gewünschten Sonnenplatz, aber bald kocht der Espresso, und alles ist gut. Pause – lazy sunday afternoon.
Bis zur nächsten Umtragestelle ist es nicht mehr weit. Wir holen das Boot an der Zufahrt zum Otterstädter Segelverein heraus, hieven es auf’s oben genannte Wägelchen, und karren das Ganze erst über ein Stückchen Landstrasse, dann quer über eine große Ackerfläche mit passend gelegtem Teerweg. Fussgänger schwanken zwischen freundlicher Neugier und verbiestertem Sonntagnachmittagsgesicht (ja, das Leben ist hart ohne Boot). Nach einem Viertelstündchen und ca. 1000m Wasserwandern auf dem Trockenen kommen wir wieder am Einsatzort ein. Bis wir wieder nach Hause kommen, wird’s dunkel.
Info: Für einen entspannten Paddeltag eignet sich die Tour das ganze Jahr. Die Strecke umfasst ca. 20km.  Mittlerweile sind dieser und andere Wege im Oberrhein auf Altrheine, Bächen und Kanälen in einem Büchlein beschrieben („Flussperlen am Oberrhein“ von Wolf Bresch). Wenn man es vermeiden kann, in Horden aufzutreten, kann man immer wieder neben Graureihern, Kanadagänsen und diversen anderen eher bekannten Vögeln auch Haubentaucher und den ein oder anderen Eisvogel sehen.